Nogales

Ein Besuch in Nogales ist wie eine Reise nach Mexiko, nur dass man seinen Reisepass nicht dabeihaben muss. Es wird spanisch gesprochen, farbenfroh gekleidete Einheimische bewahren Traditionen und Bräuche, in Restaurants findet man Tacos und Burritos statt Hamburgern und Steaks. Wären an den Autos nicht all die Arizona-Kennzeichen angebracht, könnte man sich glatt in dem Nachbarland wähnen.

Bei einem Bummel durch die Morley Avenue, die Hauptgeschäftsstraße, die zugegebenermaßen schon bessere Zeiten sah, findet sich vielleicht die eine oder andere Kleinigkeit. Oberhalb der Straße thront das altehrwürdige Gerichtsgebäude des Santa Cruz County. Nicht besonders groß geraten, macht der im Jahr 1904 errichtete Kuppelbau dennoch einiges her. Gekrönt wird er von einer Statue der Justitia, die in Nogales übrigens keine Augenbinde trägt. Erklimmt man den Hang hinter dem Gericht zum Beispiel auf der Hudgins Street, erlebt man eine Nachbarschaft, die so gar nicht in das Bild vom Wohlstand passt, dass man beim Gedanken an die USA landläufig vor Augen hat.

Aus einiger Höhe bietet sich dafür aber auch ein Panoramablick über die Stadt, bei dem ein weiteres markantes Bauwerk sofort ins Auge fällt, die Sacred Heart Church. Derweil lädt das Heimatmuseum der Stadt, das Pimeria Alta Historical Society Museum an der Ecke Grand Avenue und Crawford Street, dazu ein, in die Geschichte von Nogales und seiner Umgebung einzutauchen. Untergebracht ist es im alten Rathaus aus dem Jahr 1914, das für seinen Uhrturm bekannt ist. Die historische Turmuhr ist eines der wenigen funktionierenden Exemplare, die es heute noch in den USA gibt.

Von dem Museum bis zur internationalen Grenze sind es zu Fuß gerade einmal fünf Minuten. Verlockend ist die Aussicht auf einen Abstecher nach Mexiko, und tatsächlich sollte man sich die Zwillingsstadt Nogales auf der südlichen Seite der Grenze nicht entgehen lassen, dann aber den Reisepass unbedingt dabeihaben. Die massiv aufgerüsteten und bedrohlich wirkenden Grenzanlagen sind in einem Wimpernschlag passiert, und man findet sich unmittelbar wieder in einer pulsierenden Großstadt, die einen beachtlichen Kontrast zu dem beschaulichen Nogales in Arizona und unzählige Möglichkeiten verheißt, preiswert einzukaufen oder vollends in die Genüsse der mexikanischen Küche einzutauchen.

Benannt sind beide Städte übrigens nach den vielen Walnussbäumen, die einst die Hügel der Umgebung bedeckten. Noch heute gedeihen Exemplare in den Straßen. Nogales ist das spanische Wort für Walnuss.

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